Irgendwie kommt der Tod immer zu früh.
Er entführt das Leben, wohin auch immer und schlägt eine offene Wunde, die mit der Zeit zwar heilt, aber den Vertrauten, Wegbegleiter, Immer-da Gewesenen nicht zurückbringt.

In Piran, der sonnigen, freundlichen Stadt, hat Karl seinen Weg beendet.

Für viele ein Freund, für viele ein Impulsgeber, ist Karl der Welt nie banal begegnet, was manchmal tröstlich sein kann, sondern strebte danach, die Strukturen, das Feingeflecht des menschlichen Zusammenlebens zu ergründen und – das Private ist politisch – die daraus entstehenden Dynamiken  zu analysieren. Die Erkenntnis, dass soziale und politische Verhältnisse keine Naturgesetzlichkeiten sind und verändert werden können, prägte seine Bildungsarbeit.

Von 1992 – 2006 war Karl Obmann der Grünen Akademie.

Sein Ziel war, mit den Möglichkeiten der Grünen Akademie die Menschen zu befähigen, die Gesellschaft zu verändern, wobei es ihm nicht bloß um Wissensvermittlung ging, sondern besonders um Emanzipationsprozesse und die Fähigkeit, Widersprüche zu durchschauen und Alternativen zu den herrschenden Systemen zu entwickeln.

Die Alternative Universität Graz war sein bildungspolitisches Kind, ein viel beachtetes Bildungsformat, mit dem er beeindruckend bewies, wie ganzheitliche Wissensprozesse Bewusstsein schärfen und Denkstrukturen erweitern können.

1992 fand die 1. Alternative Universität Graz – Wie kippt ein System statt, ein Themenkomplex, der seither viele Diskurse prägte und aktueller ist denn je.
Themen wie zum Beispiel Menschenzeit – Maschinenzeit, time out – burn out, Wahre Liebe und Treue. Sinnentleerte Rituale in der Postmoderne.oder Wem gehört die Stadt? waren inspirierend und könnten noch heute Impulse für politisches Handeln geben.

„Wir stellen unsere Bildungsarbeit aber auch in den Dienst einer friedlichen Zukunft Europas…“, schreibt Karl 2005 in einem Vorwort in: Die ersten 20 Jahre. Eine kurze Geschichte der steirischen Grünen.

Lieber Karl, möge es bald gelingen!

Die Grüne Akademie wurde damals ein Forum für unterschiedlichste Persönlichkeiten: lokal, regional und international. Sie wurde eine unübersehbare Einrichtung in der Öffentlichkeit.

Karl, du konntest motivieren, anregen, bewegen, widerständig sein, bescheiden und unterstützend sein.

Wir danken dir für dein Engagement. Du hast die Grüne Akademie geprägt bis heute. Mit dir verlieren wir einen guten Freund. Du wirst uns fehlen.

Adieu!

Der Vorstand der Grünen Akademie
Sigrid Binder, Eva Feenstra, Andrea Kern, Gerhild Genzecker, Ulrich Pichler, Stefan Egger, Nibaldo Vargas